Spielautomaten
Wir beginnen im Jahre 1903.
Die Automatenfabrik E.G. LOCHMANN in Leipzig-Gohlis, eine Fabrik die neben Musikautomaten auch Spiel und-Unterhaltungsautomaten herstellte meldete Konkurs an. Im selben Jahr wurde die Firma MAX JENTZSCH & MEERZ in Leipzig gegründet. Deren Hauptaufgabe war die Produktion von Spielautomaten. Gegenüber der Konkurrenz nannte sie sich die älteste deutsche Spielautomatenfabrik Europas die Ära in der Spielautomaten ausschließlich als Nebenerzeugnis der Musikautomatenhersteller galten, war zu Ende. 1906 wurde die Firma Th. BERGMANN & Co, Automatenbau Hamburg - Altona gegründet, Schwerpunkt Geldspielgeräte - und Unterhaltungsautomaten. 1907 begann die Firma PAUL SCHÜLKE in Berlin mit der Produktion von Verkaufs - und Spielautomaten. WILHELM HUGO KEGEL aus Dresden, war für die Mechanik bei den Geschicklichkeitsspielen verantwortlich. Der wohl erfolgreichste und bekannteste Spielautomat mit Geldgewinn war mit Abstand der "BAJAZZO" ein Kugelfangspiel. Dieser wurde von der Leipziger Firma JENTZSCH & MEERZ aus Leipzig konzipiert. 1926 sorgte der Bajazzo in der Presse für großes Aufsehen, denn Kritiker waren der Meinung es sei ein Spiel mit dem Zufall, laut §284 STGB verbotenes Glücksspiel. Befürworter sahen dieses aber als Geschicklichkeitsspiel an. Dies führte in ganz Deutschland zu einer Prozesslawine. Am Ende wurde der "BAJAZZO" das Merkmal Geschicklichkeitsspiel zuerkannt, so das diese weiterhin aufgestellt werden durften. Die Geräte erhielten alle den Hinweis, das die Spieler die Gewinnchance durch ihre Geschicklichkeit beeinflussen können. Bei den Dreifarbenautomaten "IRIS" konnten bei einem Einsatz von 10 Pfennig, Gewinne bis 90 Pfennig erzielt werden. Der Spieler musste die rotierenden Farbscheiben so abbremsen, dass die vorher ausgewählte Farbe angezeigt wurde.
Auch der "JEMOC" war ein Geschicklichkeitsspiel. Dort musste man den eingeworfenen Groschen in das Gewinnloch balancieren. 10 Pfennig Einsatz bis zu 40 Pfennig, Gewinn. Die Spielsysteme der verschiedenen Geräte waren alle bereits vor dem Krieg bekannt. Die Dreiwalzengeräte "Mint-Automaten" kamen Mitte der 20er Jahre aus Amerika nach Deutschland. In Amerika wurden diese als Slot Machines eingesetzt. Da sie nicht den deutschen Vorschriften entsprachen, wurden alle Slots diesen angepasst, teilweise von deutschen Herstellern nachgebaut. Ein Gericht entschied 1930, das es Warenautomaten mit Prämien zugaben, waren. Nach Einwurf eines 10 Pfennigstücks erhielt man eine Rolle Pfefferminz oder ähnliches, doch die Konstellation der Walzen ermöglichte aber auch Gewinne in Form von Spielmarken zum kostenlosen weiterspielen. Das ließ den deutschen Herstellern keine Ruhe, das amerikanische Geräte so viel Erfolg hatten. Deshalb entwickelten 1930 die Leipziger Firma JENTZSCH & MEERZ die Geräte "OMEGA" und "GIGANTA". Je nach Hebelstellung konnten diese dann als Warenverkaufs, Geldspiel und Unterhaltungsautomaten genutzt werden. Am 22. Mai 1935 wurden diese Geräte behördlich verboten, es war nur noch erlaubt auf Jahrmärkten, Schützenfesten oder ähnliches, die mechanisch betriebenen Spiele und Spieleinrichtungen mit Geld oder Wertmarkengewinn zu vertreiben. Viele Geräte aus den 30er Jahren hatten den Krieg unbeschadet überstanden, einige die vorher verboten waren, wurden wieder zugelassen. Aufschwung gab es dann 1949 die Leipziger Automatenmessen. Das Geschicklichkeitsspiel "KATZ UND MAUS" ähnlich dem "Bajazzo", hatte großen Erfolg. Das Gerät wurde als Erstes durch die physikalisch - technische Anstalt (PTA) zugelassen. 1950 gab es drei Zulassungsstellen die physikalisch - technische Bundesanstalt in Braunschweig, physikalisch - technische Reichsanstalt (PTR) in Berlin und das Staatliche bayrische Prüfamt in München. Zuletzt gab es nur noch die PTR in Berlin unter anderem wurden auch der "TRIUMPH" der Firma Löwenautomaten Braunschweig und der "TOTOMAT" und 1952 der "ELEKTROMAT" das Nachfolgemodell des "Totomat" der Firma WULFF in Berlin zugelassen.
Der "TRIUMPH" war damals der meistverkaufte Automat. Die Auswahl der zugelassenen Geräte wurde immer größer. Erstmals brachte die Automaten - Union Düsseldorf wieder ein Einwalzengerät auf den Markt den "Berliner Stern". Bei der Herbstmesse 1952 in Leipzig präsentierte die Firma NSM - Löwen ihren "ROTAMINT" ein Dreischeibengerät. Dieser diente als Vorläufer für viele Folgemodelle.
Der "ROTAMINT" war der erste elektromechanische Automat nach 1945. Die Bremsscheibenknöpfe waren, damals Starter knöpfe von einem VW Käfer. Der Inhaber Gerhard W. Schulze war der Motor der Firma NSM - Löwen. Viele Jahre bestimmte er zusammen mit Günter Wulff (Firma Wulff Berlin) das Geschehen in der Automaten Branche. Ab dem 14. Oktober 1952 verlangte die PTB, das alle Geräte eine Spieldauer von 15 Sekunden haben müssten. Geräte, die diese Bedingung nicht erfüllten, mussten bis zum 1. Januar 1953 abgeräumt werden. Zu den Übergangsfristen zählten auch unter anderem, der "TOTOMAT" , "KATZ UND MAUS" und der "TRIUMPH". Das erste vollmechanische Dreiwalzengerät "ROTOMAT" brachte die Firma Wulff Berlin im April 1953 heraus.
Am 18.09.1953 wurde als Spielverordnung das "GROSCHENSPIEL" eingeführt. Das hieß: Höchsteinsatz 10 Pfennig ein Spiel dauerte 15 Sekunden, der Gewinn muss mindestens 60 % betragen. Die Anzahl der Spiele verringerte sich auf vier. Der Startschuss für eine positive Entwicklung des Marktes war gefallen. Mit wenigen Ausnahmen gaben die Firmen NSM - Löwen und Wulff den Ton an. 1954 führte die Firma NSM - Löwen den ersten Geldwechsler ein. Bei Einwurf 1.-DM lief ein 10 Pfennig Spiel und neun Groschen wurden ausgezahlt. Ende der 50er Jahre war der Aufschwung vorbei. 1959 gab es nur noch 15 Hersteller für Geldspielgeräte. Sogar die Messe musste von 1960 bis 1966 eine Pause einlegen, der Markt war gesättigt. Die Zugkraft der verschiedenen Modelle ist neben der Optik vor allem im Spielsystem und in der Gewinnauszahlung zu suchen. Anfang der 60er Jahre wollte die Branche vergeblich das 20 Pfennig spiel einführen. Der "ROTOMAT JOKER" wurde 1963 von der Firma WULFF eingeführt, erstmalig mit Joker Funktion. 1967 führte die Firma NSM - Löwen mit der "GOLDENEN 7" einen neuen Spielreiz ein: die Sonderspiele. Der Gewinn wurde dadurch automatisch auf 1.- DM aufaddiert.
1968 wurde endlich das 20 Pfennig spiel zugelassen, mit neuem Höchstgewinn von 2.- DM. Im Laufe der Zeit sind verschiedene schöne 20 Pfennig Spielgeräte erschaffen worden, es gab für jeden Spieler etwas. Die Firmen NSM - Löwen und Bally Wulff brachten eine ganze Reihe von schönen 20 Pfennig Geräten auf den Markt.